Ein Besuch bei S.H. Karmapa

Abgelaufen

Wie angekündigt, reisten Kyabje Tenga Rinpoches engste Mitarbeiter, Lama Geleg Paljor, Tenpa Yarphel, Sherab Wangchuk, Jinpa Lodrö, Tashi Öser und Karma zu S.H. Karmapa, vor allem um ihm, auch im Namen des ganzen Klosters, ihre Dankbarkeit für seine unermüdliche Unterstützung in dieser schwierigen Zeit auszudrücken. Zuvor hatten sie S.E Sangye Nyenpa Rinpoche um seinen Segen und seinen Rat gebeten. Sangye Nyenpa Rinpoche war mit dieser Mission vollkommen einverstanden und gab ihr von ganzem Herzen seinen Segen.
So reisten sie am Morgen des 4. Juni, das Datum entspricht dem 15. Tag oder dem Vollmond von Saga Dawa, nach Indien; dort hatten sie das Glück S.H. den 17. Karmapa  Orgyen Thrinle Dorje in seiner indischen Residenz, dem Kloster Gyütö, zu sehen. Bei diesem Anlass konnten Kyabje Tenga Rinpoches Mitarbeiter S.H. Karmapa einen ganzen Satz voll bemalter Phurbas aus Holz zu überreichen, die für den ausführlichen Varjrakila-Drubchen verwendet werden. Das war ein  ausdrücklicher Wunsch von Tenga Rinpoche und er hat mehrfach darum gebeten, ihn zu erfüllen.

Während des Treffens nahm sich S.H. Karmapa sehr viel Zeit und hörte sich im Detail an, was zwischen dem Zeitpunkt kurz vor Kyabje Tenga Rinpoches Tod bis zur Feuerbestattung und der Bergung seiner kostbaren Überreste geschehen war. Das wurde hauptsächlich von Tenpa Yarphel, dem Generalsekretär von Tenga Rinpoche, vorgetragen.
Während dieser Audienz wurde S.H. Karmapas Rat zu der Frage, wo und wie Rinpoches kostbare Überreste aufbewahrt werden sollten, erbeten.

Rinpoche hat uns ein großes Stück seiner Schädelschale hinterlassen, seine ganze Wirbelsäule, Schenkelknochen und Gelenke. Das Kostbarste und Wunderbarste ist jedoch, dass Rinpoche uns sein Herz, seine Zunge und seine Lunge hinterlassen hat. Diese Stücke sind mit der Wirbelsäule verschmolzen. Alles wurde fotografiert, damit S.H. sie genau ansehen könne.
S.H. war hocherfreut und sagte, dass das Herz, das ein Meister zurücklässt, die bedeutendste und heiligste Reliquie sei! S.H. sagte auch, dass die Art und Weise, in der Kyabje Tenga Rinpoche im Thugdam verweilte, das höchste Zeichen und ein Beweis dafür sei, was für ein großer und unvergleichlicher Meister er gewesen ist.

S.H. rät nun folgendes: Rinpoches Herz und Schädelschale sollen in einer Statue aufbewahrt werden, die ein Abbild von Rinpoche sein wird. Diese Statue soll vor der Stupa aufgestellt werden, in der der größere Teil von Rinpoches kostbaren Überresten aufbewahrt werden wird. Die größeren Knochenteile kommen in die erwähnte Stupa, die, etwa 1,5 Meter  hoch, im Tara-Altarraum errichtet werden soll. Eine weitere dreigeschossige große Stupa wird vor dem Naro-Drubkhang, Benchen Drubde Ösal Ling, in Pharping errichtet werden. In dieser großen Stupa werden viele Tsatsas aufbewahrt werden, die aus den verbliebenen kleineren Knochen und Ascheresten hergestellt werden. Im Erdgeschoss dieser Stupa wird ein begehbarer Raum sein, der ein dreidimensionales Mandala der Weißen Tara und Bilder ihrer verschiedenen Aspekte enthalten wird.

Beide Stupas werden nach der rituellen Tradition von "Drime Namnyi" gebaut werden. Die Stupa im Tara-Altarraum wird vom Typ "Jangchub Chörten"  oder "Erleuchtungs-Stupa" sein, nach den Maßen und Anweisungen von S.H. dem 15. Karmapa Kakhyab Dorje. Schon vor einigen Jahren, als Kyabje Tenga Rinpoche bei S.H. dem 17. Karmapa in Kloster Gyütö zu Besuch war, war die Konstruktion einer solchen Stupa diskutiert und von S.H. gutgeheißen worden. Damals machte der Gyalwa Karmapa eine Skizze einer solchen Stupa und bezeichnete die unterschiedlichen Teile mit Namen. Das geschah, als Kyabje Tenga Rinpoche von S.H. gebeten worden war, ihn mit den unterschiedlichen Typen von Stupas und ihren Bauarten bekannt zu machen. S.H. nutzte bei diesem Anlass die Gelegenheit, Tenga Rinpoche mit einer etwas anderen Tradition von Stupa bekannt zu machen, die vom 15. Karmapa Kakhyab Dorje  stammt. Tenga Rinpoches Reliquien-Stupa wird nach dieser Tradition errichtet werden. Die Stupa in Pharping wird vom Typ "Lhabab Chörten" oder "Descent from the Tushita Heaven Stupa" sein, was auf Buddha Shakyamunis Herabsteigen aus den Götterbereichen auf die Erde hinweist.

S.H.Karmapa sagte: "Da Kyabje Tenga Rinpoche S.H. dem 16. Karmapa so viele Jahre als Vajra-Meister in Kloster Rumtek in Sikkim gedient hat, wäre es sehr gut, wenn einige von Rinpoches kostbaren Reliquien auch dorthin zur Unterstützung und Inspiration der treuen Schüler geschickt werden könnten. Ich werde sie dann persönlich bitten, dort eine kleine Stupa zur Aufbewahrung der kostbaren Überreste zu errichten." Dementsprechend werden wir einen kleinen Teil der Reliquien Kloster Rumtek schenken.

Zuvor, als wir S.H. Karmapa für seine Unterstützung und Hilfe dankten, hatten wir S.H ein Bittgesuch im Namen von Kloster Benchen überreicht. Darin bitten wir ihn, an die Suche nach Kyabja Tenga Rinpoches Wiedergeburt (yang srid) zu denken.
Dazu sagte S.H., dass er darüber schon vor einigen Jahren mit Rinpoche gesprochen habe, als der ihn in Kloster Gyütö besuchte. Bei der Gelegenheit habe Tenga Rinpoche gesagt, dass er definitiv nicht in Tibet wiedergeboren werde, sondern eher in der Nähe S.H. Karmapas, um die Verbindung zu ihm zu erleichtern. Als wir darüber mit ihm sprachen, erwähnte S.H. Karmapa, er habe die Hoffnung, dass Tenga Rinpoche bald wiedergeboren würde.

Noch am selben Tag, am Nachmittag des 4. Juni, fuhren Kyabje Tenga Rinpoches Mitarbeiter  nach Palpung Sherab Ling, um S.E. Kenting Tai Situ Rinpoche ihre Aufwartung zu machen. Dank der großen Hilfe von Rinpoches Stab wurde ihnen sehr schnell ein Treffen mit S.E. ermöglicht. Man nutzte die Gelegenheit, ihm für alle Unterstützung und Hilfe zu danken. Bei diesem Anlass erhielten sie auch die mündliche Übertragung für ein Gebet für die schnelle Wiedergeburt von Kyabje Tenga Rinpoche, das Situ Rinpoche vor kurzem geschrieben hatte.

Am nächsten Tag, dem 5. Juni, lud S.H. Karmapa Tenga Rinpoches Mitarbeiter in den Norbu Lingka zum Mittagessen ein. Es war während dieses Essens, dass S.H. Karmapa die meisten der oben erwähnten Ratschläge gab, wie mit den kostbaren Überresten und der Errichtung der Stupas vorzugehen sei. Gegen Ende des Essens erteilte S.H. noch mehr wertvolle Ratschläge, über die wir in ein paar Tagen berichten werden.
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Insgesamt waren wir überglücklich und selig über den warmen Empfang und die sehr herzliche Aufnahme durch S.H. und seinen Stab. Wir möchten auch dem gesamten Tsurphu Labrang unseren herzlichen Dank aussprechen für seine Gastfreundschaft und Hilfe.

Kloster Benchen - Büro