Eine kurze Biographie von Kyabje Tenga Rinpoche Kloster Benchen (1932-2012).
[Anmerkung des Übersetzers: Dies ist keine wörtliche Übersetzung von Tenga Rinpoches Bericht. Es ist vielmehr eine Nacherzählung der Ereignisse aus Tenga Rinpoches Leben, die auf seinen eigenen Worten und Schriften beruht, damit nicht-tibetische Leser es leichter verstehen können. Dieser ganze Text ist eine Kombination aus der Nacherzählung von Erlebnissen, die Tenga Rinpoche Anfang und Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Edward Henning und dann mir erzählt hat, und einigen, die er selbst erst vor wenigen Jahren aufgeschrieben hat. Ein paar Ereignisse, von denen er nicht wollte, dass sie veröffentlicht würden, sind hier ausgelassen. Nicht um irgendetwas zu verheimlichen, sondern um Rinpoches ausdrücklichem Wunsch Folge zu leisten.
Sherab Drime (Thomas Roth, englische Übersetzung)
Kyabje Tenga Rinpoche wurde am vierten Tag des sechsten Monats im Wasser-Affen Jahr 1932 in Ost-Tibet geboren, dem von Schnee eingeschlossenen Norden, dem kühlen Land der Dharma Täler, dem Teil aus dem Mandala-Feld, bekannt als "Die sechs Ketten des tieferen Dokham" (...) . Genauer gesagt, Rinpoche wurde im Gebiet von Dokham, bekannt als Ga, geboren. Sein Vater stammte aus dem höher gelegenen östlichen Klan des auf wundersame Weise geborenen Magyal Porma, bekannt als Drong Sekar Gyalpo, und seinen Nachkommen. Rinpoches Vater war Gönpo Tobgyal, einer der Söhne des damaligen Vorsitzenden des Drong Bezirks. Seine Mutter hieß Rigdzin Dölma und kam aus dem Klan der Gegyal Barma Familie. Während ihrer Schwangerschaft träumte sie eines Nachts von Drongpa Lama Tendzil Chögyal (Rinpoches vorige Inkarnation). Er gab ihr einen Türkis, den sie um ihren Hals tragen sollte. Danach fühlte sie sich sehr wohl und hatte keinerlei körperliche Beschwerden. Außer diesem, sagte Kyabje Tenga Rinpoche, habe es laut seiner Mutter keine besonderen Zeichen gegeben.
Auf Grund der großen Umwälzungen in Tibet in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts sind sehr, sehr viele Lebensläufe von alten tibetischen Meistern verloren gegangen. So auch die der Lamas aus dem Benchen Kloster in Nangchen in Ost-Tibet, einem Kloster der Karma Kagyu Linie, das leider zerstört worden ist. Hier das Wenige, das wir wissen von den beiden vorausgegangenen Inkarnationen einer seiner bedeutendsten Meister Tenga Rinpoche:
Benchen Lama Samtens Inkarnation, später bekannt als Drongpa Tendzin Chögyal von Benchen, wurde nach Angaben des 14. Karmapa, Tegchog Dorje, gefunden. Auf einer Reise nach Tsurphu, dem Hauptsitz der Karmapas in Zentral-Tibet, hatte der 8. Sangye Nyenpa klare Hinweise des Karmapa bekommen, dass Lama Samten als Sohn von Norbu Gyaltsen, einem Stammesführer aus dem Norden von Drong, wiedergeboren war. Auf seinem Rückweg nach Kham reiste Sangye Nyenpa durch Drong und verschiedene lokale Stammesführer baten ihn, Zeremonien für sie durchzuführen. Im Haus des besagten Norbu Gyaltsen sprach ihn schließlich ein siebenjähriger Junge an und bat ihn, ihm seine Knochentrompete zurückzugeben. Sangye Nyenpa redete mit dem Vater des Jungen und bat ihn, den Jungen in einigen Jahren nach Benchen zu schicken. Glücklich stimmte der Vater zu und als Tendzin Chögyal 13 Jahre alt war, schickte er ihn zusammen mit seinem älteren Bruder Tsewang dorthin.